Aaron Burtons 2013 erschienenens Album „The Return of Peetie Whitestraw“ (nicht zu verwechseln mit dem frühen Bluesman Peetie Wheatstraw), ist ein fantastisches Album mit Country-Blues, angetrieben von Burtons exzellenten Slide- und akustischen Gitarren und seinem sicheren und verständlichen Gesang. Mit vierzehn selbstgeschriebenen Liedern ist das Album ein Vergnügen. Behandelt werden traditionelle Bluesthemen von untreuen Liebhabern, dem Dahintreiben lassen und dem Trinken.

Gary Burnett über Aaron Burton und die Schwierigkeiten mit der Religion.

Ein besonders interessanter Song findet sich in der Sammlung: „If That‘s Religion“. Darin setzts sich Burton mit einer Anzahl biblischer Themen oder Interpretationen von der Bibel auseinander.

“The world was created in only seven days? And Abraham’s willing to sacrifice his son?” singt er. Also, “if that’s religion, I swear I don’t want none.”

Wir können wahrscheinlich mit Burtons Schwierigkeiten sympathisieren und auch mit dem Widerspruch, den er in seinem Lied äußert, dass Ereignisse wie 9-11 ein Hinweis auf die „letzten Tage“ seien. Sicher gibt es Schwierigkeiten beim Lesen der Bibel, wenn man annimmt, dass dieser altertümliche Text perfekt mit der Wissenschaft des 21. Jahrhunderts in Übereinstimmung gebracht werden kann – und wenn das nicht funktioniert, dass wir dann unsere Wissenschaft verleugnen muss. Oder auch mit Lesarten, die davon ausgehen, dass die Bibel etwas sagen muss über Ereignisse zu unseren Lebzeiten. Die Bibel war nie dafür gedacht, uns etwas über Wissenschaft zu sagen oder über spezielle Ereignisse in unserer eigenen Geschichte. Und das zu versuchen und sie in diese Rolle zu pressen, ist sowohl wenig hilfreich und außerdem lenkt es vom echten Verstehen ihrer Botschaft ab.

Das ist eine von Liebe und Gerechtigkeit. Die Bibel erzählt die Geschichte von einer Welt, die sich in die falsche Richtung entwickelt, eine Welt voll von Leiden und Ungerechtigkeit. Und die Geschichte von Gottes Plan, die Dinge richtig zu machen, seine Welt zu erlösen und zu erneuern. Auch erzählt sie von der uns geboteten Möglichkeit, bei dieser Geschichte mitzumachen, Gott zu erlauben, sie zu unserer eigenen Geschichte zu machen und danach für Erneuerung und Gerechtigkeit in Gottes Welt zu wirken. All dies wurde durch Leben, Tod und Auferstehung von Jesus möglich. Doch Burton findet die Vorstellung, dass Jesus von den Toten auferstand zu weit hergeholt, um sie zu schlucken.

Eine schwierige Idee, schon klar. Tote Menschen stehen nicht auf. Aber wie auch immer wir die Geschichten des Alten Testaments von der Schöpfung oder von Abraham und Isaak oder der ethnischen Säuberung des Landes durch Josua auch interpretieren: Alles steht oder fällt mit der Wahrhaftigkeit dieser einen zentralen Geschichte von der Auferstehung. Paulus schreibt, dass wenn der Messias nicht auferweckt wurde, dann gäbe es keinen Grund zu glauben, wir könnten genauso gut essen und trinken und es uns gut gehen lassen. Für ihn, einen jüdischen Gelehrten und Eiferer, der die Lehren der neuen christlichen Gruppe hasste, brauchte es solide Beweise. Er hatte solche seinem Gefühl nach im Überfluss von den Zeugnissen vieler Menschen, die den auferstandenen Jesus gesehen hatten und in seinem eigenen Erlebnis auf der Straße nach Damaskus.

Wenn es bei Religion nur darum geht, die schwierigen Geschichten des Alten Testaments irgendwie in ein modernes wissenschaftliches Weltbild zu pressen, dann hat Aaron Burton Recht: „if that‘s religion, I swear I don‘t want none.“ Aber wenn Jesus wirklich vom Tode auferstanden ist, dann befindet sich die Welt im Prozess der Verwandlung, und wir können teilnehmen an diesem Prozess. Wenn das Religion ist, dann will ich auch welche.