Welcome to the Letter from the United Kingdom!

Es ist wunderbar, wenn etwas, was verloren war, zurückkommt und man sich wieder dran erfreuen kann. Ich erinnere mich, wie glücklich ich bei der Entdeckung war, dass der Schokoriegel Cadbury‘s Old Jamaica wieder produziert wurde Jahre nachdem mein Lieblingsriegel aus den Regalen verschwunden war. Ähnlich ist auch die Erfahrung, die ich in diesem Monat mit dem Musical „Return To The Forbidden Planet“ hatte. Die Show hatte ihre Auszeiten und auch ein paar Revivals seit sie 1990 den Olivier Award als Bestes Musical erhielt für die Inszenierung im Londoner West End.
 

Darren Weales 14. Brief aus dem Vereinigten Königreich. Foto: Nobby Clark.

25 Jahre nach diesem Preis läuft eine Jubiläumstour und ich ging in ins Orchard Theatre in Dartford in der Nähe Londons, um die neueste Version anzusehen. Ich bin tatsächlich ein Planeten-Veteran, hab die Show inzwischen etwa 15 Male gesehen. Und ja, ich habe auch irgendwo das T-Shirt.

Es gibt einen Grund für diese Hingabe. Es ist ein brillantes Musiktheater, zusammengestellt von der Art Genie, dass man glauben könnte, es könnte doch noch einen Sinn der Existenz der Menschheit geben.

Es gibt einen Weltraumflug, bei dem das Publikum Teil eines interplanetarischen Flugs ist, der wegen eines Meteor-Schauers schief geht. Das führt zu einer Notlandung auf einem auf den Karten nicht aufgeführten Planeten, der von dem Erdwissenschaftler Dr. Prospero, seiner Tochter Miranda und ihrem Roboter Ariel bewohnt wird. Es dauert nicht lange, und der Chef des Schiffs, Captain Tempest und seine Küchenhilfe Cookie verlieben sich in das junge Mädchen. Ihre Dreiecksbezieung und das Schicksal des Wissenschaftsoffiziers des Schiffs und ein erstaunliche Droge, dessen Formel Dr. Prospero entwickelt hat, prägen eine Geschichte, zu der auch Betrug, Rache und ein mysteriöses Raummonster mit Tentakeln gehören. Hierzu füge man noch eine Reihe von Rock-, Blues- und Soul-Titeln aus den 50er und 60er Jahren, solche Nummern wie „Good Vibrations“, „Wipe Out“, „All Shook Up“ und „She‘s Not There“ – zu dem Cookie ein dahinstürmendes von Grunge beeinflusstes Gitarrensolo hinlegt – und schon hat man eine Power-Formel. Hinzufügen sollte man noch, dass die Show sowohl auf dem 1956 erschienenen Film „Forbidden Planet“ als auch auf Shakespeares „Der Sturm“ basiert. So gibt es Bedeutungsschichten und Anspielungen weit über das normale Maß hinaus.

Die Show hat außerdem eine großartige Choreografie und Schauspieler, die die verschiedensten Musikinstrumente spielen und unter einander austauschen und dafür sorgen, dass das Publikum eine gute Zeit erlebt. Viele der Songs sind britische oder amerikanische Blues-Klassiker, zwischendurch auch paar unterhaltsame frühe Popsongs von Leuten wie Cliff Richards, den Shadows oder den Young Ones.

Die Show war auch schon auf dem europäischen Festland zu sehen und wird es hoffentlich auch wieder sein. In der Zwischenzeit, wenn Ihr ein wenig zeit in England, Schottland oder Wales verbringen solltet: Die Show ist noch bis Anfang Mai auf Tour. Die Termine finden sich auf der Webseite des Musicals.