Bluesrock aus Kalifornien: Das neue Album des Gitarristen Brad Wilson ist etwas für die, die lieber hochpolierte als rauhe und ungeschliffene Alben hören.

 

Blitz und Donner sind Naturgewalten. Wer versucht, sie zu zähmen, wird scheitern. Oder bösartiger gesagt: Der erntet Langeweile. Brad Wilson hat in seinem Leben schon mit verschiedenen bekannten Bands und Musikern zusammen gespielt. Doch scheint er sich zur Zeit zu sehr drauf zu konzentrieren, mit seiner Musik bei den Radioprogrammdirektoren anzukommen.

„It‘s Any Wonder“, mit dem „Blues Thunder“ beginnt, schreit regelrecht: Classic Rock Radio! Die Gitarre fein melodisch und zaghaft, die Stimme wie für den nächsten Kuschelrocksampler – das ist die richtige Midtemponummer fürs Nachmittagsprogramm. Auch Balladen wie „Blue Shadows“ bedienen eher den Gary-Moore- als den Bluesfan.

Rauher geht‘s bei Nummern wie „Change It Up“ zur Sache. Aber erst bei „Step By Step“ oder „Let‘s Go Barfootin“ kommen die Blueser wirklich ins zufrieden rhythmische Kopfnicken. Hieran ist nicht nur der an Bo Diddley gemahnende Beat sondern vor allem die kratzige Bluesharp von Tumbleweed Money Schuld. Auch der fein dahintreibende Boogie von „Black Cofee At Sunrise“ ist Klasse. Das ist feiner Blues, hier ist noch genügend Dreck in den Zwischenräumen. Und genau das ist es, was einem großen Teil von „Blues Thunder“ leider fehlt.