Endlich kommt die „Neue“ von Mississippi Heat „Warning Shot“ ist ab 16. September im Handel erhältich. Um es vorweg zu sagen, das Warten hat sich gelohnt. Was Pierre Lacocque mit seinen Bandkollegen im Studio eingespielt hat, wird wieder für viel Aufregung und begeisterte Kommentare sorgen.

Album des Monats August 2014 in der Wasser-Prawda

Mississippi Heat, der Name klingt nach Delta, New Orleans, heißen Nächten und viel Spaß. Folgerichtig stammt die Band aus Chicago, wo sie Anfang der 90er von dem Ausnahmeharper und Songschreiber Pierre Lacocque gegründet wurde.

Pierre Lacocque begeisterte weitere Spitzenmusiker für die Band: die wunderbare Deitra Farr übernahm den Gesangspart – ihr folgten Zora Young und bis heute die großartige Inetta Visor. Carl Weathersby und Lurrie Bell traten als Gastmusiker auf, Bob Stroger spielte den Bass. Seit 1997 gehört Kenny „Beedey Eyes“ Smith zu festen Besetzung. Er hat übrigens gerade den Living Blues Award erhalten.

Die Band wurde mit Preisen überschüttet, spielte jedes große Festival und wurde durch TV Auftritte und –dokumentationen weltweit bekannt.
In Deutschland konnte ich die Band leider vor etwa zwei Jahren das letzte Mal sehen. Ich werde nicht vergessen, wie sehr sich der groß gewachsene Carl Weathersby anstrengen musste, sich den Kopf nicht ständig an der niedrigen Decke des Jazz Clubs Hannover zu stoßen. Der Auftritt war furios, lebendig und mitreißend.

Der Bandleader und sein Songwriting bestimmen den Sound der Band. Dass die Harp eine zentrale Rolle spielt, überrascht denn auch nicht. Man kann lesen, dass sich Mississippi Heat dem frühen Chicago Sound verschrieben hat. Das ist aber nur ein Teil des Sounds, die Basis. Durch häufigen Percussionseinsatz und das Einbinden südamerikanischer Rhythmen erhält die Musik deutlichen New Orleans-, vielleicht sogar Karibik-Touch. Sie ist mitreißend, tanzbar und vermittelt gute Laune. Damit spricht sie über die Freunde des Chicago Blues hinaus einen größeren Kreis von Musikliebhabern an.

In den Rahmen fügt sich „Warning Shot“ nahtlos ein. „Alley Cat Boogie“ und „Sweet Poison“ gehen als Opener sofort kräftig zur Sache – Inetta Visor at it’s best. Der Bogen spannt sich über „Come to Mama“, dem titelgebenden „Warning Shot“ bis zum „Recession Blues“. Teils ruhigere Stücke, teils nachdenkliche Stücke. Die mag jeder für sich entdecken.

Mir fällt auf, dass der Gitarrenpart eher in den Hintergrund tritt (Carl Weathersby ist nur noch auf zwei Stücken zu hören). Pierre Lacocque setzt seine Harp sparsamer ein als bei vorherigen Produktionen (mit Ausnahme der Instrumentals) und Michael Dotson (g) übernimmt den Gesangspart bei drei Stücken.
Dafür bekommt ein Musiker breiten Raum, den ich immer wieder gern höre, aber in einem Mississippi Heat Line Up nicht erwartet hätte. Sax Gordon bläst sich wie gewohnt die Lunge aus dem Leib und drückt der CD seinen nicht zu überhörenden Stempel auf. Das Zusammenwirken von Saxophon und Harp habe ich so bislang nicht erlebt. Glückwunsch an Pierre Lacocque zu der Idee und dem Mut.

Pierre Lacocque ist mit „Warning Shot“ ein großer Wurf gelungen ist. Er hält an der Grundausrichtung der Mississippi Heat Musik fest, er modifiziert und entwickelt sie vorsichtig aber spürbar.

Der Verkauf der CD beginnt Mitte September – wir werden sie auf den vorderen Plätzen der Charts und bei den nächsten Blues Award Nominierungen wiederfinden. Über die Website http://mississippiheat.net/ kann die von Pierre Lacocque signierte CD ab sofort vorbestellt werden. Jeder Titel der CD kann angespielt werden. (Delmark/in-akustik)