Die Grenzbereiche zwischen Blues und elektronischer Musik sind in den letzten Jahren auf verschiedene Weise ausgelotet worden. Man erinnere etwa an das ungarische Projekt Mississippi Big Beat aus Bluesduo und zwei DJs. Einen anderen Weg geht das deutsche Duo Loopahead. Hier werden nicht nur die Rhythmen aus der Electronic geholt. Auch werden mit Looppedalen weitere Begleitstimmen der Gitarre in die Songs eingebaut. 

Bassist Paul Gerhard Lange und Gitarrist Udo Lummer sind schon seit den 60er Jahren in diversen Blues- und Rockbands aktiv. Mit Loopahead allerdings gehen sie jetzt einen Schritt weiter: Wozu eine ganze Band auf Tour oder ins Studio schicken, wenn man auch zu zweit den Sound hinbekommen kann? Der Einsatz von Loop-Pedalen in Konzerten ist in den letzten Jahren aus der reinen Techno- oder Hiphop-Ecke herausgekommen. Jazzmusiker wie Conrad Bauer haben sie bei Solokonzerten kreativ genutzt. Und selbst in der Singer-/Songwriter-Ecke erfreuen sie sich wachsender Beliebtheit. Und man kann diesen Geräten einen gehörigen Reiz gerade auf der Konzertbühne nicht absprechen: Hier tritt der Musiker mit sich selbst in einen Dialog.

Allerdings – und hier sind wir beim vorliegenden Album „River of Wine“ gelandet: Im Studio bzw. im CD-Player des Hörers ist springt dieser Funke der Begeisterung schwerer über. Meist im verhalten-relaxten Tempo spielen sich die beiden durch bekannte Nummern wie den „Stormy Monday Blues“, „Let The Good Times Roll“ und einige eigene Nummern. Man merkt da die Liebe zum großen JJ Cale in der Stimmung und manchmal auch in der Stimmfärbung. Eigentlich keine schlechte Hausnummer. Aber leider: Den Rhythmen aus der Elektronik fehlt mir der echte pulsierende Groove. Dadurch wirkt das Album für mich an manchen Stellen fast schon steril. Hat die Elektronik die Fesseln zu eng gezogen, um wirklich ohne Handbremse drauflos spielen zu können? Auch ist das sich langsam aufbauende Klangbild von vielen Gitarrenspuren auf Konserve nicht so spannend, wie ich mir das auf der Bühne vorstelle.

Insofern ist „River of Wine“ für mich ein nicht komplett überzeugendes Album. Aber ich bin gespannt drauf. Loopahead mal im Konzert zu erleben.