Von der Presse wird Katie Bradley bereits als eine der kommenden Stars der britischen Bluesszene gefeiert. Ihr Debüt „She‘s Ready“ bringt neben Klassikern auch einige eigene Songs. Und die laden dazu ein, eine gute Songwriterin zu entdecken.

Letztens gab es eine Debatte darüber, wieviel Lob man als Rezensent jungen Künstlern eigentlich zollen solle. Zu häufig gebe es zwischen der Kritik und dem Produkt Differenzen, die letztlich Journalisten und Künstlern gleichermaßen schadeten. Mit Superlativen werde ich mich also zurückhalten. Aber soviel sei gesagt: Katie Bradley hat mit ihrer warmen und wandlungsfähigen Stimme das Lob durchaus verdient: Das ist klassischer, seelenvoller Bluesgesang irgendwo im Grenzland zwischen Memphis und Chicagoblues. Mit ihrer Band hat sie ihr Debüt live im Studio eingespielt. Und so kann man sofort hören, dass hier keine Anfänger an den Instrumenten sind, sondern Veteranen der Szene. Zu der Band, die sich Ende 2011 zusammenfand gehören neben Bradley Gitarrist Dudley Ross, Paul Johnson (keyb, voc), Joe Sam (b) und Sam Kelly (dr). Druckvoll und swingend spielen sich die Musiker durch Titel, die mal klassisch („I‘m Ready“), mal funky („Put The Shoe On The Other Feet“ mit einem großartigen Solo von Gitarrist Dudley Ross) daherkommen.

Die Mixtur von Klassikern a la „Let The Good Times Roll“ oder „Hound Dog“ mag für eine erste musikalische Visitenkarte eine angebrachte Wahl sein. Und sie werden auch durchaus originell interpretiert. Doch mich haben besonders die von Bradley selbst geschriebenen Songs überrascht. „I Hear the River“ ist eine Ballade, die einem die Tränen in die Augen treiben kann. Und auch „Be Careful With My Baby“ ist solch ein Slow Blues, wo die Spannung zwischen Stimme, Gitarre und Orgel fast körperlich spürbar wird: Ohne falsche Theatralik kommen Bradleys Emotionen durch die Boxen und sorgen für Gänsehaut beim Hörer. Insgesamt macht dieses Album wirklich neugierig auf mehr.